Archiv der Kategorie: Neuigkeiten

Crowdfunding für „Hiddensee und der Orient“

2019 ist mit Der Pascha von Magdeburg das erste Buch von Dr. Mieste Hotopp-Riecke und Dr. Stephan Theilig erschienen. Auch wenn die wirtschaftliche Situation für unseren Verlag in letzter Zeit nicht einfach war, konnten wir es uns nicht nehmen lassen, auch das dritte Buch Hiddensee und der Orient in unser Programm aufzunehmen.  Das war nur möglich, indem die Herausgeber inden Wochen unserer Beinahe-Insolvenz in Vorleistung gegangen sind. Nun ist es an uns und an euch, sie dabei zu unterstützen, einen Teil der Kosten wieder einzuspielen.

Denn dieses Projekt ist etwas sehr Besonderes und gerade in Zeiten, die nicht sehr weltoffen sind, brauchen wir ebensolche Bücher. 

In ihrem Aufruf bei Startnext schreiben die Herausgeber: „Dieses Buch ist Teil unserer CrossMedia-Aktivitäten. Wir zeigen: Vielfalt und kulturelle Befruchtung gab es schon immer. Unser Buch wurde von einem mehrsprachigen Team ehrenamtlich in vielen Monaten erstellt. Damit wir das Buch refinanzieren und mit ihm Interkulturworkshops bestreiten können, um unsere Projektidee weiter verbreiten zu können, arbeiten wir mit HiddenOrient an neuen Ideen.“ 

Wir sind der Meinung, das Hiddensee und der Orient Unterstützung verdient hat und hoffen, dass auch Ihr das so seht.

Alle Infos zum Crowdfunding findet ihr auf Startnext.

Über das Buch

Sicherlich interessiert euch, worum es genau geht:

Mieste Hotopp-Riecke u. Stephan Theilig (Hrsg.)
Hiddensee und der Orient
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Sachbuch
Hardcover mit Lesebändchen
600 Seiten | ISBN 978-3-98857-114-4
32 Euro

Auch als E-Book erhältlich
>> Hier geht’s zum Shop

Mit Beiträgen von Nele Heyse, Torsten Schlüter, Ammar Awaniy, Kirsten Mengewein, Peter Wawerzinek, Imre Török u.v.m.

„HiddenOrient“ lädt ein auf eine Reise zwischen zwei scheinbar gegensätzlichen Welten: der idyllischen Insel Hiddensee und dem „geheimnisvollen Orient“. Das Buch ist eine funkelnde Sammlung von Geschichten, die den kulturellen Austausch zwischen Ost und West beleuchten und zeigen, wie sich Norden und Süden, Abendland und Morgenland in stetigem Austausch und überraschender Harmonie bereichern. Prosa, Lyrik und akademische Texte von namhaften Autor:innen und Künstler:innen erzählen von der Schönheit und Notwendigkeit kulturellen Austauschs. Von den wilden Punk-Tagen der 80er Jahre auf Hiddensee bis hin zu den interdisziplinären Diskussionen der Gegenwart – diese Sammlung zeigt, dass das Fremde im Eigenen schon immer existiert hat. Warum nahm Gerhart Hauptmann einen Koran mit auf seine Reisen? Was verbindet die Enden der Bernstein- und Seidentrassen und was die Strandtänze der Palucca-Schüler:innen mit dem Orient? Welche Geschichten verbergen sich hinter Namen wie Kiosk, Matjes-Tatar und Hühnergott? Entlang der etablierten „Methode Pascha“ beleuchten die Herausgeber Dr. Mieste Hotopp-Riecke und Dr. Stephan Theilig die dynamischen Wechselbeziehungen zwischen islamisch geprägten Kulturkreisen und nordwest-europäischen maritimen Gebieten.

Unsere Leseprobe gibt euch noch mehr Einblick:

DNA Paris Design Award für Hirnkost

Wie der PUNK nach hannover kam“ ausgezeichnet in der Kategorie „Graphic Design – Editorial“

Für die außergewöhnliche und ästhetische Gestaltung des Buches „Wie der Punk nach Hannover kam“ wird der Grafiker Sebastian Moock mit dem angesehenen DNA Paris Design Award 2024 in der Kategorie „Graphic Design – Editorial“ ausgezeichnet.

Über den Preis

Die DNA Paris Design Awards entstanden aus einer Zusammenarbeit der Fermani Group, die hinter mehreren solcher Preise steht, sowie InBetween, einer Gruppe von Denkern und Machern, die in Paris ihren Lebensmittelpunkt haben und Frisches und Neues schaffen wollen. Gemeinsam haben sie den DNA Paris Design Award ins Leben gerufen, um Architekten, Designer und Künstler zu ehren, die durch ihre Werke unseren Alltag vereinfachen, durch Ästhetik bestechen und innovativ sind. Vergeben wird der Award in den Kategorien Architektur, Inneneinrichtung, Landschaftsdesign, Produktdesign und Grafikdesign.

Über das Buch

Die Langeweile kannte Ende der 1970er-Jahre in Hannover kaum Grenzen. Junge Menschen mussten schon sehr kreativ werden, um sich zu beschäftigen. Als die große Punk-Welle losging, fiel sie in der Niedersächsischen Hauptstadt auf fruchtbaren Boden: Gelangweilte Jugendliche und unzufriedene linke Studierende gründeten Band, Fanzines und Plattenlabel – und stellten zeitweise alles auf den Kopf. Der zentrale Leitspruch: Ohne Scorpions, Jane und Eloy in die 80er!

Es geht ums Sex, Drugs, Punk und das ungeschönte Leben. In Bildern und Texten präsentieren Klaus Abelmann (Sensitivity Reader), Detlef Max (Editor at large) und Hollow Skai (Cultural Consulter) die Geschichte des Punks in Hannover, hervorgehoben durch eine knallige Schmuckfarbe und mit einem 16-seitigen Block, der in Farbe Plattencover, Sticker und Buttons präsentiert.

Über den Grafiker

Sebastian Moock ist Art Director, Grafik Designer und Typograf mit Sitz in Hannover. Er wuchs in Jülich auf, studierte Visuelle Kommunikation in Hannover und arbeitete bereits für internationale Agenturen und Kunden. Seit 2012 betreut er seine eigenen Kunden aus dem Kunst- und Kulturbereich. Sein Studium hat er mit der Arbeit: das »typografische Manifest.« (www.typomanifest.de) bei Walter Hellmann im Januar 2020 abgeschlossen. Mehr Infos unter: www.sebastianmoock.de.

No Future war gestern: Hirnkost-Insolvenz abgewendet

WOW! In den letzten acht Tagen – und vor allem den letzten acht Stunden – sind auf unseren Konten 59.700,05 Euro eingegangen! 

Und zwar:

27.957,73 Euro für Buchbestellungen
31.742,32 Euro an Spenden.

Das bedeutet: Wir konnten nicht nur die Insolvenz abwenden, sondern auch die Juni-Miete, -Gehälter und Krankenkassen zahlen und haben auch noch Geld auf dem Konto für die Juli-Miete. 

Und wenn die Bestellungen und Spenden nicht gleich mit dem heutigen Tag abrechen, können wir nächste Woche sogar den ersten Herbsttitel in Druck geben.

Wir sind immer noch vollkommen überrascht und speedig und können es kaum glauben. DANKE an alle, die uns unterstützt haben mit Buchbestellungen, Spenden, durch das Verbreiten unseres Aufrufs. Was wir nun vorhaben für einen nachhaltigen Wiederaufbau des Verlages, berichten wir in einem unserer nächsten Newsletter. Wir werden den Juli nutzen, um gemeinsam und mit externer Beratung über unser zukünftiges Programm, unsere Strategien, unsere Ziele zu reden. Die Krise des Hirnkost Verlags ist kein Resultat individuellen Versagens. Natürlich machen auch wir Fehler, natürlich können wir vieles optimieren. Auch dazu haben wir in den letzten Tagen viel Post erhalten: Sollten wir nicht weniger Titel veröffentlichen – oder mehr, um ein breiteres Publikum zu erreichen? Mehr Musik und Subkulturen und weniger Science Fiction? Oder umgekehrt? Warum Lyrikbände und Anthologien, wenn die sich doch nicht verkaufen? Warum veröffentlicht ihr weiter ein SF-Jahrbuch, wenn dies doch jedes Jahr 2-3.000 Euro Verlust erwirtschaftet? Warum so hochwertige Hardcover, wenn Taschenbücher doch ein Drittel weniger kosten? Macht die Bücher billiger, damit mehr Menschen sie sich leisten können! Warum veröffentlicht ihr noch Bücher unter 20 Euro, wenn die niemals ihre Herstellungskosten einspielen und der Buchhandel sie wegen der geringen Gewinnspanne sowieso nicht bestellt? Aber wenn innerhalb von wenigen Jahren fast 50 Verlage mit sehr unterschiedlichen Profilen und Konzepten aufgeben, jedes Jahr in Deutschland etwa 100 Buchhandlungen schließen müssen, zeigt das sehr deutlich, dass der Buchhandel in einer existenzgefährdenden strukturellen Krise steckt – die der Markt und individuelle Optimierungen allein nicht mehr auflösen können. So wie auch kein großes Theater oder Opernhaus, viele Orchester und andere Kultureinrichtungen ohne staatliche Finanzierung nicht überleben würden. Das gilt auch für die nur noch knapp 3.000 Verlage in Deutschland. Das Verlagssterben wird sich in den nächsten Jahren beschleunigen – und damit die künstlerische und Meinungsvielfalt der Kulturlandschaft, der Demokratie insgesamt geringer. Hier muss die Politik handeln! Und zwar JETZT! SPD, Grüne, Linke und CDU haben erklärt, dass sie diese strukturelle Förderung der Literaturbranche wollen. Sogar eine regierungseigene Studie – im Auftrag der Beauftragten für Kultur und Medien (BKM) – kommt zu dem Ergebnis: „Es kann nicht erwartet werden, dass die verlegerische Vielfalt allein durch die Marktdynamiken im Buchverlagswesen erhalten werden kann.“ Sie wissen es – aber sie handeln nicht! Das bedeutet, der Druck muss erhöht werden. Damit den Sonntagsreden der Politik Taten folgen. Deshalb haben wir gestern gemeinsam mit anderen Verlagen die Interessengemeinschaft unabhängiger Berliner Verlage gegründet. Um zukünftig nicht mehr einzeln, sondern mit einer kräftigen gemeinsamen Stimme sprechen zu können. Als ersten Schritt haben wir beim Hauptstadtkulturfonds die Förderung einer Indie-Buchmesse im Herbst 2025 beantragt. In spätestens drei Wochen wissen wir mehr. Wir halten Euch auf dem Laufenden. Und geben weiterhin nicht auf. Dank euch!

Bücher kaufen: https://shop.hirnkost.de/
Spenden: GLS Bankkonto-Inhaber: Stiftung Respekt! IBAN: DE13 4306 0967 1126 1636 00
bzw. Paypal: spenden.respekt@jugendkulturen.de

DAS SCIENCE FICTION JAHR ruft zu Spenden auf

Seit 2019 erscheint die seit 1986 jährlich erscheinende Buchreihe DAS SCIENCE FICTION JAHR im Hirnkost Verlag. Die Herausgeber:innen Melanie Wylutzki und Hardy Kettlitz haben sich nun Gedanken gemacht, wie sie den Almanach, der von Wolfgang Jeschke ins Leben gerufen wurde, trotz der Probleme des Verlags vorantreiben können. Sie baten uns, ihren Aufruf auch an dieser Stelle zu teilen:

Nachdem der Golkonda Verlag DAS SCIENCE FICTION JAHR nicht länger herausgeben wollte, waren wir 2019 glücklich, mit dem Hirnkost Verlag ein neues Zuhause gefunden zu haben. Doch jetzt steht auch Hirnkost kurz vor der Insolvenz. Wir sind bestürzt: Soll wirklich noch ein unabhängiger Verlag aus der Verlagslandschaft verschwinden? Einer, der sich traut, Bücher zu veröffentlichen, an die sich die großen Konzernverlage nicht heranwagen? Der Themen behandelt, die sonst unter dem Radar laufen? Hat das SF-Jahr wieder seine Heimat verloren?

Daher möchten wir einerseits für den Hirnkost Verlag kämpfen, aber vor allen Dingen wollen wir die Zukunft von DAS SCIENCE FICTION JAHR sichern! Es darf nicht sein, dass das traditionsreiche, von Wolfgang Jeschke ins Leben gerufene Buchprojekt, das seit 1986 jährlich die Entwicklungen in der Science-Fiction-Szene dokumentiert und kommentiert, sang- und klanglos eingestellt wird.

Hinzu kommt, dass wir an der Ausgabe 2024 mit Hochdruck arbeiten: Das Lektorat ist zu zwei Dritteln durch, ein Teil der Texte ist bereits im Satz, das Cover beinahe finalisiert. Die Autor*innen haben so viel Energie in ihre Beiträge gesteckt. Und Zuwachs in unserer kleinen Redaktion sorgt für frischen Wind, den wir euch auch in den nächsten Jahren um die Nase blasen wollen. DAS SCIENCE FICTION JAHR muss also weitergehen!

Unsere Idee: 
Jeder Erlös, jede Spende, die mit dem Zweck "SF-Jahr" bei uns eingeht, wird unmittelbar in die kommende(n) Ausgaben von DAS SCIENCE FCITION JAHR gesteckt. So können wir Druckkosten und – wichtiger noch – die Honorare unserer Autor*innen sichern! Und wir entlasten den Hirnkost Verlag, der schon in die bisher fünf Ausgaben über 12.000 Euro gesteckt hat, denn das SF JAHR ist leider bisher immer ein Zuschussprojekt gewesen! Erst 200 Abos würden es kostenneutral gestalten; leider sind wir davon noch weit entfernt.

Jetzt heißt es also: 
Abonniert das SF-Jahr 
Bestellt Hirnkost-Bücher im Shop und schreibt in die "Anmerkungen zur Bestellung" "SF-Jahr" 
Spendet mit dem Betreff "SF-Jahr" an IBAN: DE13 4306 0967 1126 1636 00, GLS; Konto-Inhaber: Stiftung Respekt! bzw. Paypal: spenden.respekt@jugendkulturen.de. 

Die eingehenden Spenden werden dann ausschließlich für das SF JAHR verwendet, selbst wenn – was wir natürlich nicht hoffen – das SF JAHR zukünftig in einem anderen Verlag erscheinen müsste.

Wir hoffen, dass es uns noch einmal gelingt, DAS SCIENCE FICTION JAHR zu retten! Helft mit!

Wir danken euch für euer Vertrauen und eure Unterstützung,

Eure Science-Fiction-Jahr-Redaktion

Melanie Wylutzki und Hardy Kettlitz
Wolfgang Neuhaus und Michael Wehren

No Future. Hirnkost kurz vor der Insolvenz

Wir hatten gehofft, die Krise überwinden zu können, uns nicht in die Serie der über 300 Buchhandlungen und fast 50 Verlage einreihen zu müssen, die ihren Betrieb in den letzten drei Jahren aufgeben mussten. Wir haben schon angefangen, wieder Bücher zu veröffentlichen, neue für den Herbst zu lektorieren und zu gestalten. Wir haben einen langfristigen Sanierungsplan entwickelt, gerade in dieser Woche die Bewerbungen für den Deutschen und den Berliner Verlagspreis vorbereitet, zum ersten Netzwerktreffen für den Kongress der Utopien und die von uns initiierte Interessengemeinschaft unabhängiger Verlage in Berlin eingeladen. Wir haben in den letzten Monaten viele Förderanträge geschrieben, Absagen erhalten, neue geschrieben. Einer wurde schon bewilligt, der finanziell zwar nicht relevant ist, es uns aber ermöglicht, wieder unsere Literaturwerkstätten mit Kindern und Jugendlichen durchzuführen. Die ersten drei haben schon begonnen. Ihr Thema: „Future“.

Jetzt haben uns unsere Altschulden aus 2023 doch eingeholt. Wir hatten monatliche Ratenzahlungen vereinbart; die konnten wir im Mai und Juni nicht mehr vollständig bedienen. Nun ist die komplette Summe fällig. Wir müssen bis Ende Juni 28.000 Euro überweisen oder in die Insolvenz gehen. Wir haben keine 28.000 Euro. Damit ist Hirnkost nach 20 Jahren und über 160 Büchern Geschichte. Es tut uns sehr leid.

Natürlich könnten wir jetzt noch einmal an Euch appellieren, Euch bitten, anflehen: Wenn jeder und jede, der und die das hier liest heute nur ein einziges Buch bei uns im Shop bestellt, wären wir gerettet! Eine so traumhaft einfache, schnelle Lösung – aber die Erfahrung zeigt leider, dass so ein Appell selbst in größter Not nicht funktioniert.

Wir sind erschöpft und traurig.

Euer Hirnkost-Team

Bücher kaufen:
shop.hirnkost.de

Spenden:
IBAN: DE13 4306 0967 1126 1636 00, GLS; Konto-Inhaber: Stiftung Respekt!
bzw. Paypal: spenden.respekt@jugendkulturen.de

Hirnkost räumt beim Kurd Laßwitz Preis 2024 ab

Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner des Kurd Laßwitz Preises 2024!

Wir sind stolz und gerührt, dass diese drei Projekte aus unseren Reihen mit einem der wohl wichtigsten und traditionsreichen Auszeichnungen im Genre Science Fiction ausgezeichnet wurden! Schließlich nominieren und wählen Science-Fiction-Schaffende die Werke, die ihre Urkunde im September 2024 auf dem Elstercon in Leipzig von Treuhänder Udo Klotz überreicht bekommen werden.

Besonders beglückwünschen möchten wir Thomas Thiemeyer, der in der Kategorie „Beste Graphik zur SF einer deutschsprachigen Ausgabe“ für sein Titelbild zu der Anthologie Ferne Horizonte – Entfernte Verwandte ausgezeichnet wurde.

Weiterhin dürfen wir uns mit den Initiator:innen und Unterstützer:innen unseres Literaturwettbewerbs KLIMAZUKÜNFTE 2050 freuen, denn der Sonderpreis für einmalige herausragende Leistungen im Bereich deutschsprachige SF geht an Fritz Heidorn, Sylvia Mlynek, das Klimahaus Bremerhaven, die Deutsche Klimastiftung und den Hirnkost Verlag.

Besonders geehrt fühlen wir uns, dass der Hirnkost Verlag mit der Anthologie Zion’s Fiction den in diesem Jahr erstmals ausgerufenen Sonderpreis „kritisch, engagiert, intersektional im Bereich der deutschsprachigen SF“ erhält. Dass es in Zeiten wie diesen umso wichtiger ist, jüdischen und israelischen Stimmen einen Raum zu geben, steht wohl außer Frage. Dass einer der Herausgeber, Emanuel Lottem, im Januar verstorben ist, gibt der Auszeichnung noch mehr Bedeutung. Wir freuen uns sehr und bedanken uns bei allen, die diese Projekt gewählt haben.

Und natürlich möchten wir auch allen anderen Gewinnern des Kurd Laßwitz Preises gratulieren! Herzlichen Glückwunsch! Und vielen Dank an Udo Klotz für die Koordination und Durchführung!

Das Hirnkost-Team

Verlagsmitarbeiter:in (m/w/d)

Der Hirnkost Verlag entstand 2003 aus dem Berliner Archiv der Jugendkulturen e. V. heraus, um die Erkenntnisse dieser einmaligen Institution zu publizieren. Er wird von Klaus Farin als Geschäftsführer ehrenamtlich geleitet. Der Fokus des Programms liegt auf soziokulturellen Sachbüchern, die durch themenbezogene Belletristik, autobiographische Erzählungen und eine wissenschaftliche Reihe ergänzt werden. Inhaltliche Schwerpunkte sind Jugend- und Subkulturen, Science Fiction und Migration/Flucht.

Wir suchen zur Verstärkung unseres Teams in Elternzeitvertretung eine:n Mitarbeiter:in (30 Stunden / Woche) für Produktmanagement, Autor:innenbetreuung, Versand und Büromanagement.

In einem kleinen Verlagsteam wie unserem (aktuell vier Personen) ist es wichtig, flexibel zu sein und Lust mitzubringen, sich mehreren Aufgaben parallel zu widmen.

Deine Herausforderungen:

  • Betreuung von Original- und Übersetzungsmanuskripten im Lektorat
  • Erstellung von Werbe- und Klappentexten
  • Autor:innenbetreuung rund ums Buch
  • Pflege der Produkte auf unseren Webseiten
  • Generierung von Marketingmaterial wie Interviews und Blogbeiträgen von und mit unseren Autor:innen
  • Coverbriefings und Koordinierung der Projekte mit den Layouter:innen
  • Terminierung und Meldung der Titel in vlb
  • Teilnahme an Messen und Veranstaltungen
  • Betreuung des Literaturwettbewerbs Klimazukünfte 2050
  • Allgemeines Büromanagement von der vorbereitenden Buchhaltung über Rechnungsstellung bis zur Betreuung des Posteingangs

Dein Profil:

  • Abgeschlossenes geisteswissenschaftliches Studium oder vergleichbare Qualifikation
  • Mehrjährige Berufserfahrung im Verlagswesen
  • Redaktions- und Textsicherheit
  • Interesse an den Schwerpunktthemen des Verlags: Jugend- und Subkulturen, Musik, Migration und Flucht, Science Fiction
  • Flexibilität und Eigenständigkeit
  • Deutsch und Englisch fließend in Wort und Schrift
  • Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit
  • Offenheit für neue Aufgaben und Herausforderungen
  • Führerschein der Klasse B von Vorteil

Wir bieten dir:

  • Einen Arbeitsplatz im Herzen Neuköllns
  • Flexible Arbeitszeiten 30 Stunden die Woche
  • Ein nettes Umfeld im kleinen Team
  • Weiterbildungsmöglichkeiten
  • Einen Arbeitgeber, der mit dem Kulturgut Buch Bildung und Meinungsfreiheit fördert und sich für den Klimaschutz engagiert
  • Ein Gehalt von derzeit rund 1.500 Euro netto. Weniger wird es nicht, mehr, sobald der Verlagsumsatz wieder steigt.
  • Die Stelle ist zunächst formal befristet vom 1. Dezember 2022 bis zum 31. März 2024. Eine unbefristete Übernahme ist möglich.

Wenn du uns kennenlernen möchtest, schicke uns deine Bewerbung im PDF-Format (max. 5 MB) an prverlag@hirnkost.de (Klaus Farin, Melanie Wylutzki, Annette Staib).

Wir freuen uns auf dich!

Mehr über uns auf: www.hirnkost.de; shop.hirnkost.de

Buchausschreibungen

Dreadlocks. Über kulturelle Aneignung und die Hybridisierung der Welt

Die Fridays For Future luden eine Künstlerin, die bei ihrer Großdemonstration am letzten Freitag auftreten sollte, wieder aus, weil sie Dreadlocks trägt. Ethnopluralistische und identitäre Vorstellungen, die Idee, „Identität“ und „Kultur“ seien etwas Statisches und ließen sich quasi genetisch anhand von Hautfarben zuordnen, breiten sich offenbar immer mehr aus – auch in „linksalternativen“ und „fortschrittlichen“ Milieus. Zugleich wissen wir, dass Kultur – und erst recht Mode – komplexer entsteht und sich weiterentwickelt, dass fast alle heutigen (Jugend-)Kulturen transkulturelle Bastarde sind. Es ist Zeit für ein gutes Buch über diese Zusammenhänge: Wie entsteht „Kultur“, wie „Mode“? „Kulturelle Aneignung“ ist der gemeinsame Nenner dieses Buches. Jedoch soll der ideologiekritische Überbau nicht im Mittelpunkt stehen, sondern konkrete – ethnographische? – Beiträge zur Entwicklung von Kultur(en). Von den höfischen Filzlocken des 17. Jahrhunderts zur Rastafarian-Kultur des 20.; der Weg der Hoodie X und Sneaker Y von der weißen Jugendboheme in die Bronx und zurück; davon, dass Punk eben nicht in Osnabrück oder Magdeburg, Techno nicht in Frankfurt oder Berlin erfunden, aber dort vielleicht wesentlich transformiert und neu geschaffen wurden; und warum Deutschland nicht nur Rock’n’Roll-frei, sondern überhaupt sub- und jugendkulturell eine ziemliche Wüste wäre ohne kulturelle Aneignung aus Angloamerika, das wiederum … Das alles hat selbstverständlich mit kapitalistischen und zum Teil neokolonialistischen Ausbeutungsverhältnissen zu tun, aber auf der individuelle Ebene auch mit kultureller Dissidenz, Persönlichkeitsentwicklung … Ich wünsche mir zahlreiche sehr konkrete Beispiele über konkrete (Jugend-, Musik-, Mode-, Literatur- …)Kulturen, neben zwei oder drei grundsätzlichen Essays.

Das Buch soll 2023 erscheinen. Ich freue mich auf Beitragsangebote bis Ende August 2022 an klaus.farin@hirnkost.de.


Neue deutsche Schlagerwelt

Zur Schlager-Generation der 1950er- bis 1970er-Jahre gibt es Einiges. Aber nicht zur Generation Fischer-Berg-Egli-Ott usw. Welche Bilder von Gesellschaft/Familie/Geschlecht usw. transportieren Schlager heute? Reproduzieren sie immer noch eine scheinheil(ig)e Welt von gestern oder sind sie inzwischen in der Realität angekommen? Sind sie besser als ihr Ruf – oder noch viel schlimmer? Warum stehen so viele Punk(band)s auf Schlager? Und warum tauchen Roland Kaiser und Marianne Rosenberg heute immer noch (oder wieder) in den TOP 10 der Schlager-Charts auf – dazu gibt es bisher keine profunden Analysen. Und schon gar keine Rezeptionsforschung: Warum hören welche Leute Schlager? Das wäre ein sicher spannendes Projekt, nicht nur für Ethnolog:innen und Musikwissenschaftler:innen und ihre Studierenden. Und: Wie unterscheidet sich der deutsche Schlager von den Schlagerwelten in anderen Regionen und Kulturen?

Das Buch soll im Herbst 2023 erscheinen. Ich freue mich auf Beitragsangebote bis Ende 2022 an klaus.farin@hirnkost.de.


Älter werden in Jugend- und Subkulturen

Wir leben in einer überalterten Gesellschaft des Jugendkults. Die Werbung hält selbst Senior:innen an, sich Cremes zu kaufen, damit wenigstens ihre Haut „jung“ bleibt. Ein gelassenes Selbstbewusstsein – „Ich bin jetzt 40, 45, 50 … und das ist gut so“ – scheint es für die Ü-30-Jährigen nicht zu geben. Jede:r will und soll heute ewig „jung“ bleiben – egal, wie alt er/sie tatsächlich ist.

Punk, Skinhead, Gothic, Hardcore und viele weitere Szenen gelten als „Jugendszenen“. Zurecht insofern, dass der Einstieg fast aller Szene-Angehörigen in ihrer Teenager-Zeit liegt und die große Mehrzahl der Szene-Angehörigen in der Tat unter 30 ist. Doch es gibt eben auch die, die älter geworden sind und immer noch „ihrer“ Szene treu bleiben. Sie sind auch mit 50, 60, 70 immer noch Punks, Skins oder Gothics und bewegen sich in den entsprechenden subkulturellen Netzwerken.

Funktioniert das? Wie steht es um die Anerkennung der jüngeren Szene-Mehrheit für die „Oldies“, die „Erwachsenen“ in der Szene? Welche Rolle(n) spielen die Älteren? Werden ihre oft über Jahrzehnte gewachsenen Erfahrungen abgerufen? Empfinden die Jungen sie wegen ihres Alters als „peinlich“ oder im Gegenteil als besonders „cool“? Wie reagiert die allgemeine Öffentlichkeit auf 50-, 60-, 70-jährige Punks, Skins oder Gothics? Und wie sehen die „Oldies“ selbst die Szene und deren Entwicklung im Laufe der Jahre? Sind für sie alle Nachwachsenden nur „Poser“, die es nicht wirklich „ernst meinen“, oder orientieren sich die Älteren an den Jüngeren und suchen den Austausch im Gespräch?

Das Buch soll 2024 erscheinen. Ich freue mich auf Beitragsangebote bis Ende 2022 an klaus.farin@hirnkost.de.


Utopien in der Science Fiction

Die Zeit ist im Umbruch, die Erkenntnis, dass der noch herrschende neoliberale Materialismus keine Antworten auf die drängenden Fragen des 21. Jahrhunderts geben wird, hat inzwischen mehr Menschen erreicht als je zuvor. Doch wie soll es nun weitergehen? Wir brauchen Ideen. Wir brauchen Utopien.

Das Genre der Utopien ist die Science Fiction. Auch wenn das Böse, apokalyptische Katastrophen bis zum Untergang aller Welten uns offensichtlich schon immer mehr fasziniert haben als das Gute. „Und es ward ein Hagel und Feuer, mit Blut gemengt, und fiel auf die Erde; und der dritte Teil der Erde verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte“, warnte schon ein literarischer Klassiker vor rund 2.000 Jahren vor den Folgen des Klimawandels. Utopien können nicht überleben ohne ihr Gegenbild, die Dystopien, ohne die Angst vor dem Scheitern der Menschheit. „Wer nicht wenigstens gelegentlich am guten Ausgang einer Sache zweifelt, braucht keine Zukunftsvisionen – gleichgültig, ob es sich um einen Science-Fiction-Roman oder eine aktuelle Trendanalyse handelt. Wer halbwegs überzeugt ist, dass er ein langes Leben in Glück, Reichtum und Weisheit führen wird, braucht keine Utopien.“ (Thomas Macho)

Vor allem technische Innovationen – das Herzstück der Science Fiction – sind in der Regel Utopie und Dystopie zugleich: Raumschiffe bringen uns in den Weltraum, aber auch furchterregende Aliens und unbekannte Viren zu uns zurück; sie explodieren, ermöglichen den Krieg der Sterne und die Diktatur über die Menschheit. Die rasante Geschwindigkeit der Eisenbahn würde Menschen töten, fürchteten Skeptiker schon im 19. Jahrhundert. Bio- und Gentechnologie retten nicht nur Menschenleben und rotten bisher unheilbare Krankheiten aus, sie produzieren auch neue Seuchen und töten ihre Schöpfer. Und mitunter ist erst eine totale Apokalypse notwendig, um Platz für Besseres zu schaffen. Erst die fast vollständige Auslöschung der Spezies Mensch motiviert die Überlebenden zur radikalen Umkehr. In dem kleinen Wörtchen fast scheint dann die evolutionäre Hoffnung durch.

Schon im 19. Jahrhundert, in der Kaiserzeit und Weimarer Republik gab es in der Science Fiction interessante Utopien. Wir wollen diesen Schätzen in einer kleinen historischen SF-Edition nachspüren, die interessantesten Romane von einst wiederentdecken und neu veröffentlichen. Und das Thema Utopien auf einem großen KONGRESS DER UTOPIEN in 2025 präsentieren. Wir sind für jede Anregung dankbar: Welche deutschsprachigen SF-Klassiker des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wären für heutige Leser:innen spannend, hätten uns heute noch viel zu sagen und sollten deshalb neu veröffentlicht werden? Wer kennt sich mit dem Thema Utopien & Science Fiction gut aus und hätte Lust, auf unserem Kongress zu referieren? Oder einen Essay für den Begleitband beizutragen?

Das Buch soll im Herbst 2025 erscheinen. Ich freue mich auf jegliche Anregungen und Beitragsangebote an klaus.farin@hirnkost.de.


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