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Podiumsdiskussion: „Utopie und Politik am Beispiel des Staates Israel“– Zur realpolitischen Bedeutung utopischen Denkens

31. Mai 2023 | 7:00 pm

Ein Themen- und Diskussionsabend mit Dr. Karlheinz Steinmüller, SF-Autor und Zukunftsforscher, Klaus Farin vom Hirnkost Verlag und als Moderator Hans Frey, Vorsitzender des af (aktuelles forum e.V.)

Im Jahr 2023 feiert der Staat Israel sein 75-jähriges Bestehen. Hervorgegangen ist er letztlich aus einer politischen Utopie, die der österreichisch-ungarische Autor, Publizist und Journalist Theodor Herzl (1860-1904) am Ende des 19. Jahrhunderts entwarf. Er warb mit ganzer Kraft für einen freien, selbständigen und demokratischen jüdischen Staat in Palästina und wurde so zum Begründer des politischen Zionismus. 1948 wurde Herzls Vision auf Beschluss der Vereinten Nationen Realität. Der Staat Israel war geboren und hat sich seitdem in einer von schweren Konflikten geprägten Region behauptet.

Der Hirnkost Verlag hat dieses historisch schwergewichtige Datum zum Anlass genommen, zwei außergewöhnliche Bücher herauszubringen. Zum einen legt Hirnkost in seiner Reihe „Wiederentdeckte Schätze der deutschsprachigen Science Fiction“ (Herausgeber Hans Frey), die beiden epochemachenden Werke von Theodor Herzl Der Judenstaat (1896) und Altneuland (1902) neu auf. Zum anderen präsentiert der Verlag erstmalig in der BRD die AnthologieZion’s Fiction“, eine Sammlung von Kurzgeschichten wichtiger Autoren:innen der israelischen Phantastik. Der Verleger Klaus Farin ist anwesend und steht ebenfalls für die Diskussion zur Verfügung.

Zum Referent:

Der Physiker und Philosoph Dr. Karlheinz Steinmüller gehörte zusammen mit seiner Frau Angela zu den wenigen Top-Science-Fiction-Autoren der DDR, die auch im Westen bekannt waren. Ihr gemeinsam verfasster Roman Andymon (1986) zählt zu den wichtigsten SF-Utopien der deutschsprachigen Nachkriegs-SF und erlebte mehrere Neuauflagen. Andymon war kein vereinzelter Glücksfall. Andere Werke der Steinmüllers wie Der Traummeister, Pulaster oder der Storyband Windschiefe Geraden sind formal und inhaltlich Höhepunkte der SF-Literatur.
Nach der Wende wandte sich Steinmüller der jungen Wissenschaft der Futurologie zu. Heute ist er ein anerkannter und geschätzter Zukunftsforscher, der in den Medien und auf einschlägigen Kongressen ein gern gesehener Experte ist. Im Sekretariat für Zukunftsforschung, das damals im Wissenschaftspark angesiedelt war, wirkte Steinmüller als führender Mitarbeiter auch mehrere Jahre in Gelsenkirchen.
Der spezielle Bezug Steinmüllers zur af-Veranstaltung besteht in seinen ausgezeichneten Kontakten zu leitenden Köpfen der israelischen SF-Community. In gewisser Weise hat er damit das o. g. Buchprojekt überhaupt erst ermöglicht. So sorgte der Kenner der israelischen Phantastik und des Zionismus für die keineswegs selbstverständliche Tatsache, dass die ursprünglich englische Ausgabe von Zion’s Fiction ins Deutsche übersetzt wurde und einen deutschen Verlag fand. Zum Buch Altneuland trägt er ein mehr als lesenswertes Vorwort bei.
Mit einer power-point-presentation wird der Berliner Wissenschaftler den Gesamtzusammenhang darstellen und eine sachkundige Grundlage für die anschließende Diskussion liefern.

Noch ein gewichtiges Wort zum Schluss:

Gerade wegen der aktuell prekären innenpolitischen Situation in Israel und der allgemein äußerst angespannten Lage im Nahen Osten sind sich alle Beteiligten der Brisanz bewusst, die in der Thematik liegt. Die Veranstalter wollen Denkanstöße für eine friedliche und humane Lösung der Probleme geben. Dazu gehören unabdingbar die Anerkennung des Existenzrechts des Staates Israel wie auch ein gerechter und tragfähiger Interessensausgleich zwischen Palästinensern und Israelis. Es ist und bleibt nach wie vor richtig: Nur eine konsequente Friedens- und Verständigungspolitik wird zu einer Entschärfung der wahrlich gravierenden Verwerfungen beitragen, auch wenn dies zurzeit noch utopisch klingen mag. In diesem Kontext kann die Besinnung auf Gedanken und Ideen von Theodor Herzl und vielen jüdischen Gründungsmüttern- und Vätern nur hilfreich sein.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Initiative Projekt Zeitenwende – Kongress der Utopien statt. Diese Initiative wurde von zivilgesellschaftlichen Organisationen und von in Wissenschaft und Kunst tätigen Personen ins Leben gerufen.

P.S.: Um Anmeldung wird gebeten (0209/15510-0 oder info@aktuelles-forum.de).
Die Teilnahme ist kostenlos.

Wo: Jüdischen Gedenkstätte, Von-der-Recke-Str. 9, 45879 Gelsenkirchen
Wann: 31.05.
Beginn: 19: 00 Uhr

Jüdischen Gedenkstätte

Von-der-Recke-Str. 9
Gelsenkirchen, Nordrhein-Westfalen 45879 Deutschland
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