No Future. Hirnkost kurz vor der Insolvenz

Wir hatten gehofft, die Krise überwinden zu können, uns nicht in die Serie der über 300 Buchhandlungen und fast 50 Verlage einreihen zu müssen, die ihren Betrieb in den letzten drei Jahren aufgeben mussten. Wir haben schon angefangen, wieder Bücher zu veröffentlichen, neue für den Herbst zu lektorieren und zu gestalten. Wir haben einen langfristigen Sanierungsplan entwickelt, gerade in dieser Woche die Bewerbungen für den Deutschen und den Berliner Verlagspreis vorbereitet, zum ersten Netzwerktreffen für den Kongress der Utopien und die von uns initiierte Interessengemeinschaft unabhängiger Verlage in Berlin eingeladen. Wir haben in den letzten Monaten viele Förderanträge geschrieben, Absagen erhalten, neue geschrieben. Einer wurde schon bewilligt, der finanziell zwar nicht relevant ist, es uns aber ermöglicht, wieder unsere Literaturwerkstätten mit Kindern und Jugendlichen durchzuführen. Die ersten drei haben schon begonnen. Ihr Thema: „Future“.

Jetzt haben uns unsere Altschulden aus 2023 doch eingeholt. Wir hatten monatliche Ratenzahlungen vereinbart; die konnten wir im Mai und Juni nicht mehr vollständig bedienen. Nun ist die komplette Summe fällig. Wir müssen bis Ende Juni 28.000 Euro überweisen oder in die Insolvenz gehen. Wir haben keine 28.000 Euro. Damit ist Hirnkost nach 20 Jahren und über 160 Büchern Geschichte. Es tut uns sehr leid.

Natürlich könnten wir jetzt noch einmal an Euch appellieren, Euch bitten, anflehen: Wenn jeder und jede, der und die das hier liest heute nur ein einziges Buch bei uns im Shop bestellt, wären wir gerettet! Eine so traumhaft einfache, schnelle Lösung – aber die Erfahrung zeigt leider, dass so ein Appell selbst in größter Not nicht funktioniert.

Wir sind erschöpft und traurig.

Euer Hirnkost-Team

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