Ich bin anders! Wir sind viele!
Styling als Medium des Widerstands und Zeichen von Zugehörigkeit. Viele Jugendkulturen gelangen erst durch einen radikalen Bruch mit modischen Konventionen zur Sichtbarkeit – und schaffen gerade dadurch neue Moden. Zwischen Schockeffekt und Selbstinszenierung, Non-Konformität und Uniformierung, Selbermachen und Kommerz ist die Bekleidungspraxis jugendlicher Subkulturen längst wichtiger Impulsgeber für Designer – über alle Szenegrenzen hinweg.
Dieses Buch versammelt Helden und Heldinnen der Straße, die in ihrer Kompromisslosigkeit zu Stil-Vorbildern für Generationen geworden sind. Ein Muss für Modefans, die jung waren, jung sind oder gerne für immer jung bleiben würden.
Jugendkulturen sind ästhetische Phänomene.
Zwischen Schockeffekt und Selbstinszenierung, Non-Konformität und Uniformierung, Selbermachen und Kommerzialisierung ist die Bekleidungspraxis der jugendlichen Subkulturen seit der Mitte des 20. Jahrhunderts nicht nur vielfältig und verblüffend, sondern längst auch über die Szenegrenzen hinaus ein wichtiger Impulsgeber für High Fashion und Mainstream-Mode.
In diesem Band setzen sich AutorInnen, PhilosophInnen und WissenschaftlerInnen mit biographischem Szene-Bezug mit vergangenen und aktuellen jugendkulturellen Stil-Codes und deren gesellschaftlichen und kulturellen Folgen auseinander.
Styling wird zu einer Form des Protests: Das Auftauchen jugendkultureller Moden nach dem Ende des 2. Weltkriegs zeigte auf neue und spektakuläre Weise das subversive Potenzial von Kleidung. Die bedingungslose Eleganz von Punks, Rockern, Poppern oder Mods prägte einen neuen Stilbegriff, der nicht für Geld zu haben ist, sondern Attitüde und Mut erfordert. Die Mode-Industrie bedient sich in den letzten drei Jahrzehnten ausgiebig bei den Jugendkulturen. Kaum ein Designer zwischen Mailand und New York, dessen Entwürfe ohne ein Zitat „von der Straße“ auskommen. So werden vormals marginalisierte Jugendliche zu Trendsettern stilisiert, von deren Glaubwürdigkeit, Kreativität und Wildheit man sich gerne etwas ausborgt.
Die Mode der Jugendkulturen ist alles andere als ein Oberflächen-Phänomen: Widersprüche werden offen gelegt und neue ästhetische Utopien entworfen. Generations-, Klassen- und Gender-Konflikte werden aufgelöst, umgedeutet oder neu zusammengesetzt. Man muss davon ausgehen, dass es für die konsequente (Stil-) Verweigerung, die diese Jugendlichen zur Schau tragen, gute Gründe gibt. Es lohnt sich, genau hinzuschauen.
In diesem Buch untersuchen 22 Autoren und Autorinne mit Szene-Affinität die Bedeutung vergangener und aktueller jugendkultureller Moden und die Mechanismen ihrer kulturellen Vereinnahmung.
Fotos:
Heidi Kirchgäßer/Detlev Schläth
Rico Scagliola & Michael Meier
Kaja Smith
Diana Weis