Kapitel 2
„Der wahre nihilistische Held ist der, der bereits alles hat und sich aus dieser überlegenen Position heraus entscheidet, trotzdem unzufrieden zu sein.“
Diana Weis: Die schwarze Lederjacke. Uniform der Unangepassten
Kapitel 6
„Ich kannte niemanden, der mir etwas sagen, zeigen oder beibringen konnte, was sich von der absoluten Gleichförmigkeit des Lebens an der Straßenecke unterschied. Die Jungs dort waren keine angry young men, sie schienen sich auch nicht zu langweilen bzw. schien ein Zustand des Gelangweiltseins ihr natürlicher zu sein, als sei es an sich schon eine Leistung, das Vergehen der Zeit zu meistern, ohne das in dieser Zeit auch noch etwas passieren muss. Ich dagegen wollte immer, dass etwas passiert.“
Heinrich Dubel: Rosa – Erinnerungen an den jungen Punk
Kapitel 7
„Der Dandy ist niemals nackt. Das ist zwar auch sonst niemand, doch der Dandy weiß um diesen Zustand auf besondere Weise. Er unterhält eine spezielle Beziehung zur Erotik der Stoffe. Er trachtet danach, der Doppelfunktion von Wand und Gewand Rechnung zu tragen. Er selbst verwandelt sich beständig in und zu dem, was er trägt.“
Andreas L. Hofbauer: Der Dandy als Landschaft
Kapitel 8
„Die Jugendmode in der DDR war so schlimm, dass man nur noch auf die Klamotten der Großeltern zurückgreifen konnte. Es gab einfach nur FDJ-Hemden, potthässliche Hosen und sogenannte Anoraks in kreischend orangenen Farben mit einem unglaublich hässlichen Pelzbesatz. Unvergesslich. Wer so auftauchte, tat das nur, um schon wieder so schlimm auszusehen, dass es sich ins Gegenteil verkehrte.“
Andrea Prause: Mode als Parallelwelt. Hedonistischer Protest in der DDR
Kapitel 9
„Die Jugendkultur der Popper wird damals wie heute von außen als peinlicher jugendkultureller Störfall wahrgenommen, der irgendwann Mitte der 1980er Jahre spurlos verschwunden ist – als seien die Popper nicht in die heutige Kidult – und Konsumkultur gemündet.“
Christiane Frohmann: Was lacostet die Welt? Geld spielt keine Rolex! Die Bieder- und Protestmode der Popper
Kapitel 11
„Black Sabbath mögen Heavy Metal erfunden haben. Judas Priest aber waren dier erste Heavy-Metal-Band der Welt. Rückblickend ist es eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet der Sound, der wie kein anderer mit Attributen eines ausschweifenden Hetero-Hedonismus (Dungeons&Dragons, Krieg, Too Fast for Love) assoziiert wird, seine stärksten Bezüge aus der schwulen Subkultur zieht.“
Andreas Busche: Die Kutte. Zur ästhetischen Positionierung der Heavy Metal Fans)
Kapitel 15
„Mode ist seit jeher der Schauplatz, auf dem mit den Waffen der Eleganz, des Geschmacks und der Schönheit um Überlegenheit gefochten wird. Wer im modischen Kampf unterlegen ist, dem bleibt das Gefühl der Scham – ein Affekt, den die Mitglieder der sexuell und ethnisch marginalisierten Gemeinschaften nur zu gut kennen.“
Jan Kedves: From Ragst to Bitches. Vogueing als selbstbestimmte tänzerische Glamourpraxis
Kapitel 16
„Firmen wie Nike, Adidas oder Puma haben damals gemerkt, dass es eine neue Szene gab, die sie nicht verstanden haben: Jugendliche trafen sich in komischen Räumen, die niemand kannte, und hören merkwürdige technische Musik. Die sahen schon ihre Felle davonschwimmen und engagierten Leute aus der Szene, die Bescheid wussten. Das hat ungefähr zwei Jahre gedauert, dann war Clubwear überall, ein Massenprodukt. Kommerz. Ein Camouflage-Overkill.“
Wandel durch Technik – Martin Wuttke (Next G+U.R+U Now) im Gespräch mit Olga Blumhardt
Kapitel 22
„Es gibt nichts Drastischeres, als einen Menschen umzubringen, weil er die falsche Kleidung trägt. Das ist die radikalste Form der Modekritik überhaupt.“
Dandy Diary – David Roth im Gespräch mit Diana Weis