Interviews mit den AutorInnen

Interview mit Christian Tjaben

Autor von Kapitel 03:

Messages to Rudy

Christian Tjaben hat das Kapitel über „Ben Sherman, Dr. Martens, Fred Perry und ihre Markenbotschafter“ in COOL AUSSEHEN geschrieben. Andreas vom Archiv der Jugendkulturen hat ihm ein paar Fragen gestellt:

Christian, warum hast du dir genau dieses Thema ausgesucht?

Christian Tjaben: Mich hat die „narrative Aufladung“ von Marken interessiert und dabei bieten die Geschichten von Dr. Martens, Ben Sherman und Fred Perry und ihre jeweilige Verbindung zur Jugendkultur sehr reichhaltige Bezüge.

Welches ist dein Lieblingslink zum Thema deines Artikels?

Christian Tjaben: Es gibt eine Reihe recht guter Dokumentationen und alte Footage bei You Tube, z.B. ein paar Filme von Don Letts für die Fred Perry „Subculture“ Marketingplattform (z.B. hier und hier oder eine BBC Doku über den britischen Street Style. Toll sind auch alte Skinhead-Aufnahmen aus den 60ern und frühen 70ern, die auf YT rumfliegen (wie z.B. hier).

Welchem Modestil hast du selbst in deiner Jugend gefrönt und warum?

Christian Tjaben: Ich war in meiner Teen-Zeit (Ende 70er, erste Hälfte 80er) zu opportunistisch und verwirrt, um mich irgendwo konsequent anzuschließen. Außerdem musste ich zwischen verschiedenen Sphären in Schule, gleichaltriger Clique und „Szene“ (= Leute, die im Schnitt vier, fünf Jahre älter waren als ich) navigieren. Also pflegte ich so ein unbeholfen selbstgebasteltes, vermutlich von außen gar nicht eindeutig wahrnehmbares Image-Gemisch aus Popper, New Waver, Mod und Prä-Gothic (z.B. Karottenhose, ausrasierter Nacken, Trenchcoat, Schnabelschuh-Variante der Chelsea Boots oder schwarze Cowboystiefel, schwarze Jeans, Rollkragenpullover und Harrington Jacke) und hatte in der (Hamburger) U-Bahn vorsichtshalber einfach vor allen anderen Jugendlichen Angst. Einige meiner Kumpels waren modeseitig auch klare Borderliner: Einer verband z.B. gerne Punk a la Dickies mit HipHop a la „Wild Style“ (Bondage Trouser trifft Graffiti besprühte Ledermütze a la Grandmaster Flash 1980), ein anderer beispielsweise Psychobilly und deutsche Romantik (Domestos Jeans und Sargträgermantel) usw..

Was machst du sonst noch außer Buchbeiträge zu schreiben?

Christian Tjaben: Schreibe über Musik und anderes, mache Radio bei ByteFM, arbeite für den Reeperbahn Festival Campus, koche und bin Papa.

Wo bist du im Internet am besten zu finden, welchen Link sollten sich alle Leser, die mehr über dich wissen wollen, am besten mal ansehen?

Christian Tjaben: Am besten montags 12-14:00 Uhr www.byte.fm „einschalten“.


Interview mit Christiane Frohmann

Autorin von Kapitel 09:

Was lacostet die Welt? Geld spielt keine Rolex!

Christiane Frohmann hat in COOL AUSSEHEN über die Bewegung der Popper geschrieben. Andreas vom Archiv der Jugendkulturen hat sie über ihren Artikel und was sie sonst so macht, befragt:

Christiane, warum hast du dir genau dieses Thema ausgesucht?
Christiane Frohmann: Ich habe in den späten 70ern in einer wohlhabenden Stadt, Bad Homburg, gewohnt, wo es viele Popper gab. Diese haben mich zugleich angezogen und abgestoßen. Kulturwissenschaftlich interessieren mich die Popper, weil sie bis heute so viel Hass auslösen: Keiner will Popper gewesen sein, alle waren sie Punks – zumindest »im Herzen«, aber ich kann mich beim besten Willen nicht an so viele Punks erinnern … Die Popper stellen eine Art Systemfehler der Jugendkulturen dar, so dass sich an ihnen Paradigmen wie Nonkonformismus und Protest besonders gut diskutieren und hinterfragen lassen.

Was ist die wichtigste Erkenntnis, die du beim Schreiben deines Beitrags erlangt hast?

Christiane Frohmann: Teilweise haben einander feindlich gesinnte Jugendkulturen die gleichen Motive. Es gab und gibt auch ein Punk-Establishment. (Herr Biafra hat noch in den 70ern bereits davor gewarnt.) Der Popperhass trifft heute auch Popperforscher … »Preppy« ist nicht gleichbedeutend mit »Popper«. Die heutige Gesellschaft ist ein Popper. Popperhass ist Selbsthass.

Welches ist dein Lieblingslink zum Thema deines Artikels?

Christiane Frohmann: Es gibt nichts Überwältigendes zum Thema, auch meine Seite diepopper.de ist bislang alles andere als aufregend …

Welchem Modestil hast du selbst in deiner Jugend gefrönt und warum?

Christiane Frohmann: New Wave mit Popperanklängen und Mod-Ausschlägen: Weil mir Punk musikalisch und ideologisch sehr nahe, optisch aber zu rough war. Weil die androgynen Waver-Jungs in meinem Augen sehr gut aussahen.

Was machst du sonst noch außer Buchbeiträge zu schreiben?

Christiane Frohmann: E-Books verlegen und Verlage/Autoren in Sachen Digitalisierung beraten. Ein Popperbuch vorbereiten: Wer etwas dazu beitragen will, bitte Mail an werwaren@diepopper.de.

Wo bist du im Internet am besten zu finden, welchen Link sollten sich alle Leser, die mehr über dich wissen wollen, am besten mal ansehen?

Christiane Frohmann: Frohmann Verlag auf Facebook und Twitter und
Katersalon auf Facebook und Twitter.


Interview mit Sandra Grimme

Autorin von Kapitel 14:

Bittersüße Porzellanpüppchen

Christiane Frohmann hat in COOL AUSSEHEN über Mode und Kultur der Lolitas geschrieben. Das Archiv der Jugendkulturen hat sie interviewt.

Warum hast du dir genau dieses Thema ausgesucht?

Sandra Grimme: Lolita-Mode ist meine allergrößte Leidenschaft. Es war Liebe auf dem ersten Blick. Die Menschheit muss davon erfahren!

Was ist die wichtigste Erkenntnis, die du beim Schreiben deines Beitrags erlangt hast?

Sandra Grimme: Dass ich noch mehr Kleider brauche und einen größeren Kleiderschrank…

Welchem Modestil hast du selbst in deiner Jugend gefrönt und warum?

Im Laufe meiner Pubertät habe ich einiges durchprobiert von Punk über Metal bis hin zu Gothic. Für mich war die Mode immer ganz klar mit Musik verbunden und ich habe nie Popmusik gehört, auch als kleines Mädchen nicht. Meine Eltern hatten eine Diskothek und ein Tonstudio in meiner Jugend. Ich bin mit The Cure, Queen, Neil Young, David Bowie und Nirvana aufgewachsen. Lolita ist mit alledem nicht zu vergleichen. Es geht eben um das Aussehen und nicht um Musik. Für mich war es die logische Konsequenz: ich mochte niedliche, morbide Sachen und hatte die Schnauze voll davon von Männern als Sexobjekt betrachtet zu werden. Lolita als maximalniedliche und zugeknöpfte Mode kam da wie gerufen. Die Mode ist für die wenigsten Männer besonders reizvoll. In unserer Community verstecken sich eher Männer, die die Kleider am liebsten selber tragen (wollen).

Was machst du sonst noch außer Buchbeiträge zu schreiben?

Ich bin Leiterin E-Commerce eines großen Stoff- und Nähmaschinenhändlers und hoffe bald mal die Zeit zu finden selber zu nähen. Ausserdem bin ich Admin bei Dunkelsuess.de, die größte deutschsprachige Lolita Fotocommunity. Ausserhalb der Internetseite organisiere ich Modenschauen und Events um die Lolita-Mode ein breiteres Publikum vorzustellen.

Wo bist du im Internet am besten zu finden, welchen Link sollten sich alle Leser, die mehr über dich wissen wollen, am besten mal ansehen?

www.dunkelsuess.de


Interview mit Mahret Kupka

Autor von Kapitel 18:

Die Skinny-Jeans als Uniform des Mageren

Mahret Kupka ist mit einem Beitrag über die Genese des Mythos Skinny-Jeans in COOL AUSSEHEN vertreten. Andreas hat mit ihr gesprochen.

Mahret, warum hast du dir genau dieses Thema ausgesucht?

Mahret Kupka: Der Text entstand aus dem Wunsch der Herausgeberin Diana Weis heraus, einige Überlegungen, die ich in einem anderen Kontext über das Phänomen Skinny-Jeans geäußert hatte, stärker vor dem Hintergrund der subkulturellen Geschichte zu beleuchten.

Welchem Modestil hast du selbst in deiner Jugend gefrönt und warum?

Mahret Kupka: Ich war eine Betty. So nannte man bei uns jedenfalls skatende Mädchen oder auch jene, die es versuchten, so wie ich. Ich trug Baggyjeans, enge T-Shirts, Kapuzenpullis und fette Skateschuhe. Dabei ordnete ich mich eher in der Hardcore/Alternative Ecke ein, wo ich über den Grunge hingekommen war. Also eher Skatepunk statt HipHop. Zu letzterem kam ich dann eher über meinen ersten Freund, der Skater und Sprüher war. Ich habe keine Ahnung warum. Vielleicht hatte es auch damit zu tun, dass ich mehr oder weniger das einzige Mädchen an meiner Schule war, die ein Skateboard besaß und das irgendwie cool fand. Viele Jungs gab es auch nicht. Ich konnte mich also so voll und ganz abgrenzen und dann mit Skatern von anderen Schulen auf irgendwelchen Skateplätzen abhängen. Im Raum Frankfurt gab es davon ja genug. Das war zu einer Zeit, Mitte er 90er, als Techno in der Mainmetropole ganz groß war. Aber die Leute waren uncool. Kiffen auf er Halfpipe war irgendwie besser. Mein Stil war letztlich wohl eine Mischung aus Skatepunk, Girly und Grunge.

Was machst du sonst noch außer Buchbeiträge zu schreiben?

Mahret Kupka: Ich bin Dozentin für Modetheorie an der AMD in Berlin und promoviere an der HfG Karlsruhe im Fach Kunstwissenschaft/Medientheorie zum Thema „Strategien der Sichtbarkeitsmachung von Weiblichkeitsbildern in Modeblogs“ und bin derzeit noch als Gastkuratorin für zeitgenössische Mode am Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt/Main tätig.

Wo bist du im Internet am besten zu finden, welchen Link sollten sich alle Leser, die mehr über dich wissen wollen, am besten mal ansehen?

Mahret Kupka: mahretkupka.de und modekoerper.de


Interview mit Monica Hevelke

Autorin von Kapitel 21:“I WAS REALLY PISSED, YOU KNOW”

Monica Hevelke hat DJ Sarasa, eine Hip-Hop-DJ und Modedesignerin aus Tokio, für das Buch COOL AUSSEHEN interviewt. Wir haben die Interviewerin interviewt.

Monica, warum hast du dir genau dieses Thema ausgesucht?

Monica Hevelke: Die Zusammenhänge von HipHop und Mode finde ich sehr spannend. Beides gehört auch irgendwie zusammen. Es wird einfach nie langweilig. Ständig entstehen neue Trends und Styles. Es hat sich hier von einigen Jahren ein gigantischer Absatzmarkt aufgetan, dem man in seiner jetzigen Dimension noch viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat.

Wie kam es zu dem Beitrag?

Monica Havelke: DJ Sarasa aus Japan zu interviewen, hatte sich angeboten, weil sie gemeinsam mit der Graffiti-Writerin Shiro im vergangenen Jahr Berlin besuchte und bei uns Workshops leitete.

Gibt es einen Link zum Beitrag, den du empfehlen würdest?

Monica Hevelke: mynorityclassics.com

Was machst du sonst noch außer Buchbeiträge zu schreiben?

Monica Hevelke: Ich arbeite im Archiv der Jugendkulturen und bin dort angestellt im Projekt New Faces, einem Projekt der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung zum Thema Antisemitismus, kümmere mich weiterhin um die Graffiti Touren und Workshops und bin mitverantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitarbeit.


Fotos:

1. The Face 05/1984

2. Ilse Ruppert

3. Hoa T. / RMS Maelstrom Photography

4. Diana Weis

5. Mynority Classics

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