Nach den beiden Romanen „No Ilores… mi querida“ und „Bataillon damour“ im Verlag des Archiv der Jugendkulturen nun das Neuwerk von André Pilz!
Erste Rezensionen:
„André Pilz hat sich mit Man down an ein Format gewagt, das in der deutschen Literatur bisher nur selten bespielt worden ist: den pechschwarzen Roman aus der multiethnischen Unterschicht. Eine düstere Welt, auch weil Pilz aus der Perspektive der Protagonisten erzählt, die keinen Weg kennen, der aus ihrer Misere führen würde.“
Tobias Rapp in: KulturSPIEGEL
„André Pilzs „Man down“ ist ein gesellschaftskritischer Roman, ein Liebesroman, ein Thriller, ein Zeitgemälde. Das ist harter Stoff, er ist erbarmungslos und echt. Das ist er gerade auch deshalb, weil er punktgenau am Puls der Zeit geschrieben ist. Ein gefährliches Unternehmen, auf das sich Pilz einlässt, das auch zu verkitschten Sozialstudien verkommen könnte. Genau das aber meistert Pilz gekonnt, er streicht den Kitsch und arbeitet so millimetergenau jene Schauplätze heraus, an denen sich das Leben an alltäglichen Brutalitäten immer wieder selbst übertrifft.“
Veronika Fehle in: Voralberger Nachrichten
„Schonungslos ehrlich und mit derber Sprache schildert André Pilz Kais Leben, das mich als Leser wirklich runterzieht, auch wenn ich weiß, dass ich einfach durch das Zuklappen des Buches wieder in meine kleine heile Welt zurückkehren kann. Aber sein Schicksal spukt mir trotzdem noch durch den Kopf. Seine Wut auf den ehemaligen Arbeitgeber, der sein Gehalt nicht auszahlt, seine Verzweiflung angesichts der Schulden, seine Angst beim Drogenschmuggel und seine Liebe zu Marion, all das beschreibt Pilz mit einer Eindringlichkeit, mit harten aber wahren Worten, die absolut authentisch wirken und einen die Seiten nur so verschlingen lassen. Wer ein Problem mit vulgären Wörtern hat, dem sei von diesem Buch abgeraten selten hab ich so viele Schimpf- und Fäkalwörter in einem Buch gelesen. Eine gehobene, blumige Sprachweise würde bei dem beschriebenen Milieu aber einfach unglaubwürdig wirken.
Mein Fazit: Man Down ist ein aufwühlendes, brutales, glaubwürdiges, sehr gutes Buch über die multikulturelle deutsche Unterschicht!“
www.buechereule.de
„André Pilz schreibt kraftvoll und klar wie kaum jemand in seiner Generation vom Kampf um Anstand und das nackte Überleben in der sogenannten Wohlstandsgesellschaft. In seinem Buch geht es um Menschen, die die abgedroschene Phrase vom Scheitern als Chance nur als Hohn empfinden können. Bei aller Härte gelingen Pilz dabei sensible und genaue Porträts von jungen Menschen, die dazu gezwungen sind, in einem Spiel mitzumachen, das nicht das ihre ist. Und er zeigt diejenigen, die dieses Spiel bestimmen: Geschäftsleute, Anwälte, Kriminelle. In einem rasanten Showdown – ein Wort, das, würde es nicht schon existieren, extra für diesen Roman hätte erfunden werden müssen – stehen sich Spielmacher und Verlierer Auge in Auge gegenüber. „Man down“ ist ein spannendes und aufrüttelndes Buch, das nicht nur seinen Protagonisten, sondern auch dem Leser tiefe Abgründe vor Augen führt.“
Ralph Gerstenberg, in: Deutschlandfunk, Büchermarkt
„‚Man Down‘ – der Titel ist Programm: Der junge Vorarlberger Autor André Pilz lässt seinen Helden Kai tatsächlich tief fallen. Der Dachdecker verunglückt bei einem Arbeitsunfall und lebt fortan von der Sozialhilfe in seiner verlotterten Münchener Absteige. Sein Arbeitgeber bleibt ihm Lohn und Entschädigung schuldig. Einzige Abwechslung bieten ihm Alkohol und Joints, dazu Treffen mit türkischen Freunden. Seine Geldschulden bei türkischen Mafiosi versucht er durch etwas unbeholfene Einsätze als Drogenkurier abzustottern. Auch seine Beziehung zur Studentin Marion verläuft unglücklich.
Pilz erzählt wie bereits in seinem Erstling, dem Skinhead-Roman ‚Weine nicht, mein Schatz‘, in brutal-direkter Sprache, wobei seine drastischen Milieuschilderungen auch autobiografische Grundlagen haben dürften. Der 1972 geborene Autor verdingte sich als Musiker, Briefträger oder Museumswärter. Bei der Schriftstellerei könnte er nun bleiben: ‚Man Down‘ zeigt sein Talent.“
Otmar Lahodynsky, in: profil
„Man wird durch diesen Roman ausgepeitscht und vergisst atemlos die eigene Welt.“
Karfie, Fiedlers.wordpress.com
„Nicht nur Berlin, auch München kann dreckig und versumpft sein. Nehmt ‚Man Down‘ von André Pilz zur Hand und überzeugt euch selbst. Er schreibt über den 25-jährigen Kai, der erst vom Dach fällt und dann in einen Abgrund aus Drogen, Schulden und Gewalt.
Kai ist am Ende. Er stürzt bei der Arbeit sechs Meter in die Tiefe, kann seinen Job als Dachdecker danach vergessen und seinen Lohn gleich mit. Sein Boss zahlt nämlich nicht. Er haust in einem verschimmelten Loch, ernährt sich von Bier und Schnaps und macht Schulden bei den drogendealenden Brüdern seines besten Kumpels Shane. Böser Fehler, denn die Jungs verstehen keinen Spaß. Als er die Kohle nicht zurückzahlen kann, muss er seine Schulden bei ihnen als Drogenkurier abstottern – nur ist er alles andere als abgebrüht.
Leseprobe: „Der Marokkaner kratzte sich an der Nase und zeigte mit dem Zeigefinger Richtung Ausgang. Ich drehte mich um. Da standen ein Polizist und eine Polizistin. Die beiden glotzten zu uns rüber. Ich spürte, wie mir der Schweiß aus allen Poren kroch. Mein Kopf war feuerheiß. Die verdammten Drogen standen unter unserem Tisch. Ich dachte mir nur: Fuck, das war’s jetzt. Meine Hände zitterten, ich war in wenigen Sekunden am ganzen Körper klatschnass. ‚If the cops come over, you take the shit and run.“ – “Wohin? Wohin soll ich rennen, verdammt?” “They’re coming.” – „Fuck!“ – „Run, asshole! Run!“ Er packte die Tasche und warf sie an mein Schienbein. Ich rührte mich nicht. Die Polizisten kamen zu uns.
‚Man Down‘ gibt die Richtung von der ersten Seite an vor: Es geht unaufhaltsam abwärts, in einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Nicht nur, dass Kai Drogen vercheckt, er hat auch mit Schatten aus der Vergangenheit zu kämpfen und verliebt sich Hals über Kopf in ein Mädchen, das selber ein dunkles Geheimnis hat. ‚Man Down‘ ist ein Buch, das ihr riechen und fühlen könnt. Es stinkt nach Suff, Schimmel und Blut. Es tut weh und verursacht Schwindel. Ein Buch wie ein Rausch.“
Radio Fritz
„Krass und brutal, nichts für schwache Nerven. Als ‚No llores, mi querida – Weine nicht, mein Schatz‘ von André Pilz erscheint, überschlagen sich die Meinungen. Die Rezensenten reagieren aufgeregt-erstaunt, in den Internetforen wird das Buch gefeiert: Da sei endlich ein Skinhead-Roman auf dem Markt, mit dem man etwas anfangen kann, heißt es, keine flott designete Liebesgeschichte, sondern ein Band, der einfährt. Er wurzelt in einer Welt, für die in der Literatur selten Platz war, zumindest nicht in dieser kompromisslosen Form. Skinhead liebt Mexikanerin, ein zündender Stoff. Im September 2007 steht der Roman als Drama auf der Bühne des Deutschen Theaters in Berlin. Der Zulauf ist enorm, zwei Spielzeiten lang kommen die Leute, vor allem die jungen. Mit André Pilz scheint ein Kultautor geboren. Nun ist sein dritter Roman da, ‚Man down‘. Wieder ein hartes Buch. Eine am Reißbrett erfundene Geschichte könne er nicht schreiben, hat der Autor erklärt. ‚Mich kotzt diese Inflation lahmarschiger Bücher an, ich möchte, dass mich beim Lesen eine Faust trifft, dass ich aufgewühlt werde, dass Gewissheiten infrage gestellt werden. Ich kann nur etwas schreiben, das mir die Haut vom Körper zieht.‘ Das spürt man. Sein neuer Roman geht an die Nieren.“
Susanne Schaber, in: Die Presse
„Ähnlich wie die Bücher des noch breitflächiger tätowierten Leipzigers Clemens Meyer ist Man Down ein rabiater Schlag auf den Solarplexus der Konformität, ein Anschlag auf die laue Abgestandenheit eines Literaturbetriebs, der sich im Dreieck von Altbauwohnungen, Verlagsempfängen und Literaturfestivals abspielt. Hier, ganz unten, werden keine Scheinprobleme abgehandelt, sondern existenzielle: Reicht das Geld bis zum Monatsende? Wie physisch überleben, morgen, übermorgen, wenn die Gesellschaft einen als unnütz ausgespuckt hat und Moral Luxus geworden ist? Dementsprechend ist die Sprache: der Straße abgelauscht, voller F-Wörter, voller Direktheit. Rau, aggressiv, derb bis zur obszönen Beleidigung. Zugleich ist dieser Roman, der an Charles Bukowski sowie an den frühen Chuck Palahniuk erinnert, ein Wutschrei: gegen soziale Ungerechtigkeit, für die sozial Randständigen und Überflüssigen.
Die deutsche Literatur hat immer wieder Autoren hervorgebracht, die sich auf außerliterarische Revolten einließen, auf Milieus, die anderen als Testosteron-Niederungen erschienen, Jörg Fauser etwa oder Wolf Wondratschek. Mit André Pilz gibt es nun eine jüngere Stimme.“
Alexander Kluy in: Der Standard
„André Pilz erzählt rasant, speedy, voller Feuer, es gibt keine Tabus und der Text liegt tollkühn auf einem Sturm voller Aufwind. Jegliche Moral und dokumentarische Fiktion werden hintangestellt, wenn es darum geht, die Figuren in die Zukunft zu schießen. Als Leser ist man hingerissen von dieser Geschwindigkeit, diesem Small-talk des Wahnsinns. Romane wie Man Down reinigen die verkalkten Lektüreadern und machen jung und wild wie nach einer Droge!“
Helmut Schönauer, in: www.lyrikwelt.de
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Das Buch ist online im Shop erhältlich.