Ein Lied mehr zur Lage der Nation. Politische Inhalte in deutschsprachigen Popsongs

ein-lied-mehr-zur-lage-der-nation

Popmusik ist ein Seismograph ihrer Zeit – und damit immer auch politisch, selbst da (oder gerade dann), wenn sie nicht politisch sein will. Sebastian Peters analysiert das Verhältnis von Popmusik und „Zeitgeist“ anhand einer wahren Fülle von Beispielen – von den „unpolitischen“ Schlagern der Nazi- Zeit und der folgenden sehnsuchtsvollen Wirtschaftswunderjahre über die Rock-Rebellion der Sechziger bis zum „Diskurs-Pop“ der Hamburger Schule und dem Sound der Wiedervereinigung.

Stimmen zum Buch:

„Der Autor spannt einen weiten Bogen von den Schlagern der Kriegszeit bis hin zum ‚Diskurs-Pop‘ der Hamburger Schule mit Bands wie Tocotronic oder Blumfeld. Anhand einer Fülle von Beispielen zeichnet Peters ein nahezu vollständiges Bild der deutschsprachigen Popmusik bis zur Jahrtausendwende und liefert dabei fast nebenbei einige spannende Aspekte zur Kulturgeschichte Deutschlands von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart.“

WDR 3, Resonanzen

„Wer sich für die Geschichte des Pop interessiert, findet hier wunderbaren Stoff zum Schmökern. Warum standen die Deutschen in den Sechzigern auf Heimweh-Schmonzetten a la Freddy Quinn? Was sagt Markus, der immer nur Spaß wollte, über die Lage der Nation im Jahr 1982, als Nicole ein bisschen Frieden wollte? Und wo liegt denn nun genau die politische Dimension der Love Parade? Hier geht einem so manches Licht auf, und einen Crashkurs in Pophistorie kriegt man gleich noch mitgeliefert.“ Mainpost

Endlich gibt es das Buch, das dokumentiert, wie stark Popmusik uns bewegt.

„Popmusik, sagt Sebastian Peters, haucht dem Zeitgeist Leben ein. Das klingt zunächst mal nach Romantik, was soll ein Liedchen denn schon bewirken. Aber dann blättert man in diesem 400-Seiten-Werk, das nichts weniger ist als eine deutsche Kulturgeschichte seit 1940, und man erlebt die Jahrzehnte anhand von Songtiteln noch einmal: die 50er Jahre mit ihrer beschwichtigenden Schlagermusik und Freddy Quinn, die 60er mit Franz-Josef Degenhardt als Dekade der Subversion, die 70er, in der das populäre Lied bei aller Diskogefügigkeit sozialen Themen Gehör verschaffte („Unter dem Pflaster liegt der Strand“ von Schneewittchen), und die 90er, in denen die Sänger „ich“ zu sagen lernten („Ich – wie es wirklich war“ von Blumfeld). Das Buch ist die Doktorarbeit des Literaturwissenschaftlers an der Uni Duisburg/Essen, aber es drückt kein akademischer Ballast. Im Gegenteil: Der Verlag, das Archiv der Jugendkulturen, hat es lesefreundlich eingerichtet, Künstlernamen sind rot abgesetzt, Zitate aus Songs und aus Quellen in Grün. Wichtige Plattencover werden abgebildet und liefern die Optik zur Musik, Fußnoten wurden in die Randspalten verlegt.

Wie verblüffend Peters‘ Ergebnisse sind, zeigt etwa der Blick ins Jahr der Wiedervereinigung. Die Hitparade Westdeutschlands dokumentiert die Jubelstimmung: ‚Verdammt ich lieb‘ dich‘ von Matthias Reim steht dort auf dem ersten Platz – seit Jahren das erste deutschsprachige Stück auf der Spitzenposition. „Ganz anders sieht die Wahrnehmung der Wiedervereinigung in der DDR aus“, schreibt Peters. „In der für das Jahr 1990 noch isoliert ausgewiesenen Hitparade ist das Lied ‚Wohin?‘ der Gruppe Rockhaus Spitzenreiter der Charts.“ So einfach lässt sich die Skepsis beschreiben, die viele Ostbürger zu jener Zeit verspürten.“

Philipp Holstein, in: Rheinische Post

Das Buch ist bei uns im Shop für 18 € erhältlich.

Schreibe einen Kommentar

Visit Us On FacebookVisit Us On Twitter