Street Art – Legenden zur Straße

street-artKatrin Klitzke / Christian Schmidt (Hrsg.):
Street Art
Legenden zur Straße

Über Street Art wurde in den letzten Jahren viel geschrieben, sowohl von der Perspektive außerhalb als auch innerhalb der Szene. „Street Art. Legenden zur Straße“ versucht durch eine Kooperation zwischen aktiven Street Artists und beobachtenden WissenschaftlerInnen, erstmals beide Sichtweisen miteinander zu verschränken. Während KünstlerInnen ihre Erfahrungen und Geschichten von der Straße in Form von literarischen und grafischen Beiträgen verarbeiten, machen ForscherInnen aus verschiedenen Disziplinen in Form von Essays dieses popkulturelle Phänomen vor seinem gesellschaftlichen, politischen, historischen und kulturellen Kontext für Außenstehende verständlich. Die Publikation bietet damit „Legenden zur Straße“ im doppelten Sinne: zum einen als erzählerische „Legenden“ vom Arbeiten der Street Artists auf der Straße und zum anderen als erklärende „Legenden“ zum besseren Verständnis dieser illegalen Eingriffe in die urbane Ästhetik.

Interviews mit den Hrsg.: 13seiten.com und mit jetzt.de

„Gäbe es hier ein Bewertungssystem, würde ich dem Titel elf von zehn Punkten geben.“
Stylespion

„Zuerst dachte ich: Oh, nein, nicht schon wieder ein Street-Art-Buch. Es gab in den letzten Jahren einfach einen Overkill an Pseudo-Postgraffiti-Büchern, für die irgendein zweitklassiger Fotograf durch die Berliner Straßen spazierte, alles, was irgendwie nach Poster/Sticker/Stencil aussah, fotografierte und einem Verlag, nach subversiven und rebellischen Themen hechelnd, als neuer, heißer Scheiß aus Berlin verkaufte. Dann die Überraschung: ‚Street Art. Legenden zur Straße‘ ist kein Bilderbuch geworden, sondern ein richtiges Lesebuch. Endlich hat mal jemand verstanden, dass es dem Phänomen Street Art noch immer an Theoriefutter mangelt. Das Buch ist absolut lesenswert! – das wohl erste umfassende Theoriewerk zum Thema Street Art.“
rebelart.net

„Sehr lesens- und sehenswert!“ Radio Fritz (www.fritz.de)

„Atelier Straße. Das Archiv der Jugendkulturen in Berlin ist bekannt für seine hochwertigen Veröffentlichungen. Mit ‚Street Art – Legenden zur Straße‘ liegt jetzt ein kurzweiliger und äußerst lesenswerter Sammelband zum weiten Feld Street Art vor, der durch eine Kooperation zwischen aktiven Künstlern und beobachtenden Wissenschaftlern versucht, beide Sichtweisen miteinander zu verschränken.
Erfahrungsberichte aus der Szene und Essays aus dem Elfenbeinturm in Kombination mit reichlich Fotos, hauptsächlich aus der Bundeshauptstadt, verbinden sich zu einer kurzweiligen Lektüre für Augen und Hirn. Der gesellschaftliche, politische, historische und kulturelle Kontext dieser illegalen Kunst wird ebenso verdeutlicht wie die banalen technischen Anforderungen und Hürden, die sich den handelnden Personen stellen.
Schön auch der Variantenreichtum der schriftlichen Äußerungen, vom Brief bis zum Theaterstück und Fotoroman. Und das Wichtigste natürlich: Der Band zeigt viele tolle Bilder, die neben all der Kunst schlicht und einfach mal wieder Lust auf Berlin machen.“
Neue Szene Augsburg

„Auf den ersten Blick erscheint es schwierig, dem Leser sowohl die wissenschaftliche Sicht als auch die Sicht derjenigen, die mit Herzblut dabei sind, gleichermaßen näherzubringen und dabei auch den Gegenstimmen gerecht zu werden. Doch den Autoren und Herausgebern gelingt dieser Spagat. Als Anfänger versteht man nach Lektüre dieses Buchs so einiges besser, und auch Leser, die auf dem Gebiet bereits bewandert sind, werden noch das ein oder andere Neue erfahren und entdecken.
Zu entdecken gibt es einiges im Buch: Nicht nur neue Sichtweisen und Informationen in den Texten, auch die vielen Bilder bieten viel Neues und regen dazu an, in Zukunft mit offenen Augen durch die Straßen zu gehen. An vielen Stellen, an denen man es nicht vermuten würde, versteckt sich Street Art.“
Anja Thiemé in: www.media-mania.de

„Ein Buch zum Plakatieren und Spazieren

STREETART IS NOT

– anything but art seen + performed in the streets.
– published in this book, nor in any other book or magazine on the topic.
– being auctioned or bought.
– to be found in galleries or museums.
– collectable.
– more than a offer.
– a profession.
– design or stupid self-advertising
– graffiti. But graffiti can be streetart.
…anything more than a label that people stick on us, to feel more comfortable. Just take it off + burn it. It might keep you warm for a while…

NOMAD

Ein seltsames Vorwort für einen Sammelband zum Thema Street Art, aber in diesem Fall ein wegweisendes. Kein DIY-Lehrbuch oder Kunstbildband will Street Art. Legenden zur Straße sein, sondern eine Reisefibel, denn das Abenteuer wartet draußen vor der Tür. Wer weiterblättert – statt wie empfohlen zum Feuerzeug zu greifen – findet 32 ganz unterschiedliche Annäherungen.
Die Textsammlung mischt munter wissenschaftliche Texte mit den themaimmanenten Fotos. Dazu kommen die im Titel versprochenen Legenden in Form von Essays, Reportagen und Erzählungen der „ArtistInnen“. Street Art ist für uns alle da, so der Tenor. Das nach Die Stadt als Spielplatz (2006) mittlerweile zweite Buch im Verlag Archiv der Jugendkulturen, das sich urbanen Kunsterscheinungen widmet, kommt zu einer Zeit, da die Cut-Outs und Graffiti, die Poster und Sticker im öffentlichen Raum nicht mehr neu und unbedarft sind, sondern etwa in London Werke von Blek le Rat von Glaswänden vor der Vergänglichkeit bewahrt werden.
Doch nicht nur Stadtmarketing, sondern auch Galeristen und Fans kämpfen mit ihren jeweiligen Mitteln gegen die Melancholie der Flüchtigkeit. Letztere nutzen ihre Kamera als Waffe gegen das Verblassen, die Verwitterung, den Moment – eine mittlerweile gut etablierte Kulturtechnik. Fotos werden auf Blogs wie www.woostercollective.com (weihevolle Unterzeile: A Celebration of Street Art) hochgeladen, global gesichtet und archiviert. Der digitale Ehrenfriedhof der Verwehten und Überklebten findet im Archiv der Jugendkulturen bestimmt Vorläufer im Feld des Jagens und Sammelns.
Und schon sind wir auf der Straße. Ganz ehrlich, wer hat nicht schon mal probiert, ein besonders schönes Exemplar von der spröden Wand ins Trockene zu bringen? Die Autorin Heike Derwanz jedenfalls hat es erfolglos versucht und fand Trost bei der japanischen Ästhetiklehre. Besonders der Reiz der Flüchtigkeit hat sie überzeugt. Ihr Liebesbrief an die Vergänglichkeit ist daher zugleich pragmatisch und zärtlich. Die Kunsthistorikerin Anika Lorenz dagegen hat eine rein sachliche Perspektive. Dabei räumt sie auf mit der Legende von der neuen Kunst, die zur Jahrtausendwende vom Himmel fiel, um alles städte/bau/fällige Grau bunt zu machen. Nein, alles begann mit einer Hand als Schablone an der Höhlenwand unserer Urahnen. Die Großstadtpflanze Mural hat tiefe Wurzeln. Doch die Klassifizierung der Street Art sei schwierig, meint Lorenz in Einklang mit dem Anfangszitat, weil in der Street Art Elemente aus künstlerischen, politischen, subkulturellen, sozialen und aktionistischen Bewegungen zusammenflössen. „Das erlaubt es ihr, vieles zugleich zu sein: verspielt wie Dada, politisch agitierend wie die Situationisten, werbeästhetisch-knallig wie Pop Art oder reviermarkierend und namensfixiert wie das Graffiti Writing.“ Apropos Writing: Ein Künstler erdachte eine kleine Utopie, in der die Polizisten nett und hilfsbereit sind. All Cops Are Cool. Was wohl in dieser Welt mit den weitverbreiteten ACAB-Tags passiert?
Warnung: Das Buch ist ein Amuse-Gueule! Und es kitzelt beim Lesen in Kopf und Füßen.“
Juliette Kaiser im: Leipzig-Almanach

„Endlich eine Publikation, die das Phänomen Street Art wirklich ernst nimmt, es nicht nur zeigt und beschreibt, sondern auch hinterfragt und erklärt. Denn der Ausbreitungsgrad und die Überlebenskraft, mit denen sich die Street Art global durchsetzt, widerspiegeln den problematischen Zustand dieser urbanen Welt und zeugen von verborgenen Mechanismen, die das Entstehen spontaner Jugendkulturen geradezu beschwören. In Vorgängerbänden wie ‚Street Art: die Stadt als Spielplatz‘ und ‚Street Art: eine Subkultur zwischen Kunst und Kommerz‘ sind die Grundsteine für einen komplexen Umgang mit dem Thema bereits gelegt worden. Dieser Band knüpft an das Begonnene an und geht weiter, indem er verschiedene Kontexte – kunsthistorische, soziokulturelle, politische und ethnologische – zusammenfügt und gleichzeitig Illustratives, Authentisches und Verspieltes wie Dokumente, Fotos, Insiderberichte, Filmstandbilder und literarische Texte gekonnt einbezieht. So entsteht ein publizistisches Kaleidoskop, gleich spannend für Fans und Widersacher und in bester Form. 1. Wahl.“
Danuta Springmann in: ekz-informationsdienst

„Ausgerechnet Wissenschaftler sollen das Phänomen von Außen betrachtet erklären? Doch das Konzept funktioniert. In der Form von Essays widmet sich eine Reihe junger Wissenschaftler je nach Fachgebiet dem Objekt ‚Streetart‘. Vertreten sind Soziologie, Geographie, Kunstgeschichte und viele mehr. Auf 225 Seiten entsteht so ein Überblick von ‚Wie authentisch ist Street Art in einer Galerie?‘ über die Ver- und Einbindung in die Werbung bis zu Gedankenspaziergängen durch Berlin. Doch auch Kunstwerke und Eindrücke aus London und New York werden in dem Band aufgegriffen.
Streetart als reines Wissenschaftsthema von außen zu betrachten, klingt zunächst, als würde man der lebendigen Kunst die Luft zum Atmen nehmen, sie festschreiben und ihre Weiterentwicklung und damit Existenz zerstören. Doch die Ansätze sind vielfältig und gehen weit über eine reine Beschreibung hinaus. Was aus der lebendigen Streetart ein staubtrockenes Panorama hätte machen können, wird auch durch die zweite Ebene des Buches in eine lebendige Diskussion verwandelt. Klitzke und Schmidt gelang es, auch Streetartists für das Buch zu gewinnen. Die selbstreflektierenden Texte der Künstler, die von einem ‚Street Art Musical‘ bis zu Gedichten und Mini-Zeitungen reichen, sichern dem Leser einen Blick hinter die Kulissen.
Das Buch bietet für beinahe jeden Leser etwas, der sich durch die ersten, doch recht wissenschaftlichen Essays wühlt. Noch nie was von Streetart gehört? Banksy ist ein Fremdwort? Hier gibt es einen Überblick. Wer bereits Fan ist, wird neue Perspektiven entdecken. Auf der Suche nach einem Magisterarbeitsthema? Hier gibt es Ansätze.“
Janina Guthke in: Der Tagesspiegel

„Mehr, mehr! Möchte man rufen.“ Mehr auf: www.schenken.net

„Street. Art. Am. Arsch. Es kann nicht viele Begriffe geben, die in den letzten Jahren so durch die Decke gehypt wurden, die so sehr zu Symbol und Synonym für Authentizität, Urbanismus und Rebellion verklärt wurden. Street Art ist tot. Mausetot.
Katrin Klitzke und Christian Schmidt haben verstanden, dass diese Schlussfolgerung haltlos ist, und druckten das Unwort in fetten, weißen Helvetica-Lettern auf das Cover ihres Buches. „Street Art – Legenden zur Strasse“ beschäftigt sich mit dem Thema auf ernsthaftem wie ernst zu nehmenden Niveau. Wer den Buchdeckel öffnet, findet tatsächlich ein „publizistisches Kaleidoskop“, wie die Herausgeber es in ihrem Vorwort beschreiben, und zwar ein ziemlich überraschendes. Das Konzept ist die riskante Begegnung von Kunst und Wissenschaft. Kunsthistoriker, Soziologen, Geographen, Ethnologen und Philosophen analysieren in seitenlangen Essays die Kunstrichtung Street Art, belegen ihre Aussagen penibel mit Querverweisen zu wissenschaftlicher Literatur und kanonisieren die oft belächelte Street Art damit letztendlich in den Stand eines kulturhistorischen Forschungsobjekts. Das fördert mal mehr, mal weniger neue Erkenntnisse zu Tage, fühlt sich oft an wie eine späte Genugtuung und wirkt gleichzeitig stellenweise so verkopft, dass man sich beim gemurmelten Widerspruch ertappt. Dennoch, das ist das Neue, das Innovative, an „Street Art – Legenden zur Straße“: Die ehrliche, niveauvolle und längst überfällige Auseinandersetzung mit dem ersten globalen Kulturphänomen des 21. Jahrhunderts. Der Wir-sind-jung-und-witzig-Attitüde stellen die Essays Tiefe, Reflektion und Einordnung entgegen. Sie setzen die vermeintlich belanglosen Sticker, Stencils und Poster in Kontext und Relation zu vergangenen Kunstbewegungen, zu Globalisierung und Gentrifizierung. Damit hebt sich das Buch von anderen Publikationen zum Thema ab; es erweist der Street Art einen Dienst, statt sich an ihr zu bereichern.
Wäre es bei einer Sammlung akademischer Texte geblieben, hätte das Buch genauso gut im Reclam Verlag veröffentlicht werden können. Aber „Street Art – Legenden zur Straße“ hat noch einige weitere Seiten, deren Inhalt von Künstlern gestaltet wurde. Die Protagonisten der urbanen Berliner Kunstszene, Tower und Bronco und Evol und Gould und Boxi, sind alle vertreten. Das ist kein kreativer Inzest; jeder Künstler rechtfertigt seine Erwähnung durch die Qualität der abgedruckten Arbeiten. Broncos Text „Street Art: Das Musical“ etwa hinterlässt den Leser mit einer Mischung aus sprachloser Bewunderung und latentem Minderwertigkeitskomplex. Evol zeigt mit den Fotos seiner „Spurensuche“ einen Begriff von „Street Art“, der nichts mit Schablonen oder Kleister zu tun hat. Und Klub7 führt detailliert durch den Entstehungsprozess eines Paste-Ups, von der ersten Idee, über die Konzeption, bis hin zum fertigen Bild an der Wand. Diese Mischung aus wissenschaftlichen Aufsätzen und künstlerischen Arbeiten lockert das Buch enorm auf, vor allem, weil die direkte Nachbarschaft von Schwere und Leichtigkeit so bizarr wirkt.
„Street Art – Legenden zur Straße“ ist kein Coffee Table Book geworden. Die Herausgeber haben sich ihre Sache nicht leicht gemacht und nicht einfach ein weiteres, hübsches wie hohles Street Art Buch produziert, das die obligatorische Street Credibility in ach so hippe Bücherregale bringen soll. Stattdessen ist ein Stichwortgeber entstanden für Menschen, die sich ihre eigenen Gedanken über ihre alltägliche Umwelt machen. Ein Reiseführer, der eine Legende vorschlägt, die jeder auf seine eigene Stadtkarte übertragen kann. Eine Legende zur Straße.“
Lukas Kampfmann in: proud. Berlin-Lifestyle Cross Media Magazin

Das Buch ist online im Shop erhältlich.

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