Zwischenwelten

zwischenweltenArchiv der Jugendkulturen (Hrsg.):
Zwischenwelten.
Russlanddeutsche Jugendliche in der Bundesrepublik

Immer wieder tauchen junge russischsprachige Aussiedler in den Medien auf. Ihr Image ist schlecht – Drogen, Kriminalität und Gewalt assoziiert man mit ihnen, nicht selten werden sie ausgegrenzt oder gar angegriffen. Die Situation erscheint aufgeheizt, junge Russlanddeutsche kämpfen mit Vorurteilen, Einheimische üben sich in Nichtwissen und unbestimmte Fakten geistern durch den Blätterwald. Das Buch nähert sich behutsam dem Phänomen einer neuen Migrantenjugend in Deutschland. Es enthält die Hard Facts der Integrationsdebatte ebenso wie Beiträge zu Geschichte, Politik und dem Selbstverständnis junger Frauen. Ein eigenes Kapitel widmet sich Kunst, Musikszene und Sport. Und nicht zuletzt bietet das Handbuch denjenigen ein Forum, um die es geht: russlanddeutschen Jugendlichen selbst, die in Einzelinterviews und eigenen Beiträgen zu Wort kommen. Ein Großteil der Auswahl beruht auf Arbeiten von Schülerinnen und Schülern, die zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten                  „Weggehen – Ankommen. Migration in der Geschichte“ der Körber – Stiftung eingereicht und prämiert wurden – überzeugende Darstellungen von beeindruckender Plastizität.

„… Die individuelle Sicht der Jugendlichen berührt den Leser und gibt ihm Einblicke in eine Welt, die vorher durch sehr viele Leerstellen charakterisiert war: Welche Probleme gibt es nach der Ankunft in dem völlig fremden Land, wenn man vielleicht noch nicht einmal dorthin auswandern wollte? Welche Gefühle bestimmen die erste Zeit, und wann ist man endlich richtig angekommen? In Interviews und eigenen Beiträgen sprechen die Jugendlichen sehr ehrlich über ihre erste Zeit in Deutschland und die Erfahrungen, die sie im Laufe der Jahre im Land ihrer Vorfahren gemacht haben. Neben den sehr persönlichen Einblicken in die Welt der Jugendlichen hat das Buch noch mehr zu bieten. Im ersten Teil findet sich ein geschichtlicher Überblick, das Kapitel „Spurensuche“ beschäftigt sich mit dem Hintergrund der Migrationsbewegungen, sowohl der in Richtung St. Petersburg, Wolga und Ukraine vor rund 200 Jahren als auch der gegenwärtigen in Richtung Bundesrepublik Deutschland. Auch die heutige Rechtslage wird nicht außer acht gelassen, und so beweist „Zwischenwelten“, dass es dem Leser eine Menge Wissenswertes auch zu generationenübergreifenden Themen bieten kann. Die Frage der Jugendkriminalität wird ebenfalls nicht tabuisiert. Ein rundes Bild bietet „Zwischenwelten“ und ist jedem wärmstens zu empfehlen, dem die Problematik der jungen Russlanddeutschen am Herzen liegt oder der sich allgemein für dieses Thema interessiert. Oft sind es die Jugendlichen, die unter der Übersiedlung am meisten zu leiden haben, da die Eltern mit der neuen Situation so überfordert sind, dass sie sich nicht ausreichend um ihre Sprösslinge kümmern können. Stigmatisierungen durch Medien und Gesellschaft sind Bürden, die besonders für Teenager schwer zu tragen sind, und so ist es gut, dass Bücher wie dieses dazu beitragen, das Verständnis für diese jungen Menschen zwischen den Welten zu verbessern.“
Corinna Kühn in: Deutsche Allgemeine Zeitung. Wochenzeitung der Deutschen in Kasachstan

„… überzeugende Darstellungen von beeindruckender Plastizität.“
Informationsdienst Soziokultur

Das Buch ist online im Shop erhältlich.

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